Der Magier -

Vertiefende Betrachtungen

- Lösen Sie sich

Lösen Sie sich von allen Vorstellungen, die Sie mit dem Wort "Magier" verknüpfen mögen. Lesen Sie unvoreingenommen weiter und versuchen Sie, den Sinn der bildlichen Darstellung zu erfassen. 

- Kartenbetrachtung

Das Bild wirkt hell, leicht, fruchtbar und irgendwie geheimnisvoll. Sie sehen einen jungen Mann in konzentrierter Haltung. Mit der rechten, aufrechts gerichteten Hand umfasst er einen Stab - der Stab scheint unverrückbar an dieser Stelle - die linke Hand zeigt nach unten. Betrachten Sie des Magiers Hände! Seine Rechte umfasst den Stab mit einer derart bestimmten, grossen Kraft, welche wir dem jungen, feinen, fast weiblichen Mann auf den ersten Blick kaum zutrauen würden - während seine Linke ganz leicht, man ist fast geneigt zu sagen: kraftlos nach unten zeigt. Er ist in weiss gekleidet mit einem roten Umhang, auch trägt er ein weisses Stirnband. Als Gurt dient eine sich in den Schwanz beissende Schlange. Über dem Kopf schwebt wie ein Heiligenschein eine liegende Acht, eine sogenannte Lemniskante. Auf dem viereckigen Tisch vor ihm liegen des Magiers Werkzeuge: Der Stab als Symbol für das Element Feuer, der Kelch als Symbol für das Element Wasser, das Schwert als Symbol für das Element Luft und schliesslich die Münze als Symbol für das Element Erde. Mit Hilfe von diesen Werkzeugen scheint der Magier die obere (geistige) Fruchtbarkeit nach unten (materiell) - wie ein Blitzableiter - abzuleiten. Die weissen Lilien, die nur unten sind, sind weit geöffnet und scheinen sich von seiner Wunderkraft  gerne erfüllen zu lassen. 

Stellen Sie sich vor in dieser konzentrierten Pose, stellen Sie sich den rechten, kraftvollen Griff und die leichte linke, und doch nicht nachlässige Hand vor - und spüren Sie nach. 

- Bedeutung Im Grossen

Der Magier, als die Nr. 1, aus der alles hervorgeht. Der Magier symbolisiert das Feuer der Willenskraft in vollkommener Anwendung. Eine unvollkommene Anwendung dieser Kraft wäre z.B. einfach etwas durchzudrücken, obwohl jetzt Zeit wäre, die Sache ruhen und reifen zu lassen; auch nicht gut wäre, immer einen kurzen Anlauf für etwas zu nehmen, aber nie durchzuhalten; auch nicht gut wäre, mit fehlender Übersicht zu handeln. Unser Magier vom Bild steht also für vollkommenes Handeln, für vollkommene Willensakte. Für uns Normalbürger kaum vorstellbar - aber als anzustrebendes Ziel dürfen wir es ruhig stehen lassen. Der Wille ist die Kraft der Ausgerichtetheit, der Fokussierung der Energie auf einen Punkt. Der Wille ist die Macht, aus dem lebenden Kern unseres Daseins heraus zu handeln. Der Wille ist die Kraft, aus sich zu treten - es ist die expandierende Kraft. 
 

Als ich mich vor Jahren mit dieser Karte "Der Magier" und der Fokussierung der Willenskraft beschäftigte, trug sich folgendes zu: Es war ein heisser Sommertag, ich ging mit meiner Boxerhündin "Chilly" laufen. Sie war derart schlapp, dass ich mir wirklich als Tierquäler vorkam, wenn ich auch nur einen Schritt weiter ginge. In diesem Moment, als ich dies dachte, querte ca. 20 Meter weiter vorne ein Katze die Strasse. In Zeit Null war die volle Energie in meinen Hund zurückgekehrt - nichts mehr von schlapp ... vollste Ausgerichtetheit auf einen Punkt - auf die Katze. Dies ist die Ausgerichtetheit, die Fokussierung von der Willenskraft, der Handlungskraft - hervorgerufen durch Aufmerksamkeit, Interesse, Konzentration. 

Bei uns kann etwas ähnliches passieren, wenn wir vor lauter Trägheit fast in uns zu fallen drohen. Stehen Sie in einem solchen Moment einmal vor den Spiegel und nehmen Sie Achtungsstellung an - vor sich! Richten Sie sich auf und aus - auf Ihre Aufgabe. Dieses einfache Ritual wirkt Wunder!


Nicht zu verwechseln ist der Wille mit dem Wollen. Wenn ich gerne etwas möchte, so ist dies vorerst nur einmal ein Wunsch - und hat nichts mit dem Willen zu tun. Der Wille kommt da zum Zuge, wo ich mir den Wunsch verwirkliche. Wünschen, Wollen ist wie ein saugendes Loch - der Wille richtet sich darauf aus und (er)füllt es. Je grösser der Wunsch, umso leichter richtet sich der Wille darauf aus. 

- Differenzierung & Zusammenschau mit anderen Karten

(Schieben Sie zum direkten Vergleich die zu betrachtende Karte jeweils auf die gleiche Höhe wie der Magier, indem Sie den rechten Scrollbalken betätigen.) 
 

 

Hohepriesterin  Sozusagen der Gegenpol zum Magier ist die Hohepriesterin. Beide zusammen bilden das urgeschlechtliche Prinzip. Betrachten Sie beide Karten nebeneinander, identifizieren Sie sich mit den beiden und lassen Sie sie auf sich wirken. 

Die Karte des Magiers wirkt als ganzes sonnig - die Karte der Hohepriesterin "mondig". 
Der Magier ist aktiv - die Hohepriesterin ist passiv. 
Der Magier ist feurig (Element Feuer)- die Hohepriesterin ist wässrig (Element Wasser). 
Der Magier wirkt extravertiert - die Hohepriesterin wirkt introvertiert. 
Der Magier wirkt offensichtlich - die Hohepriesterin wirkt verschleiert. 
Der Magier sybolisiert den Willen - die Hohepriesterin das ruhige Gefühl. 

Beachte: Das ruhige Gefühl nicht verwechseln mit dem bewegten Gefühl, der Emotion. Der Unterschied der beiden ist in gewissem Sinne wie weiss und schwarz.

 

Kraft Die Karte "Kraft" ist die zweite Karte im Tarot-Set, auf der eine Gestalt mit einer (heiligen) Lemniskante über dem Kopf abgebildet ist. Diese Lemniskante bedeutet Vollkommenheit. Die Karten sind in den Farben sehr ähnlich. 

Während der Magier das vollkommene Männliche (Yang) symbolisiert - zeigt uns die Kraft das vollkommene Weibliche (Yin). Während beim Magier die Plattform seines Handelns der Tisch ist (worauf seine Werkzeuge sind), ist die Plattform der Kraft der Löwe (Tisch und Löwe haben die gleiche Farbe). Der Löwe symbolisiert sozusagen das Tier in uns, die Riesenkraft in uns, die zum Beispiel bei Affekthandlungen, Emotionsausbrüchen oder auch in einer ganz gewöhnlichen "Gewohnheitstier-Handlung" zum Ausdruck kommt - der wir normalerweise total ausgeliefert sind. Die Frau auf der Karte Kraft hat ein vertrauensvollstes und liebevollstes, mitfühlenstes Verhältnis zu ihrem Tier. Hier wäre der Magier falsch am Platz mit einem Willensakt! Ein schönes Detail ist noch dies: Der Magier befasst sich quasi mit oberen Kräften und es gedeiht unten - die Kraft befasst sich mit unteren Kräften (gibt es etwas Tieferes als das Tier in uns) - und es gedeiht oben auf ihrem Kopf! Tiefsinnige Details stecken in den Tarotkarten. 

In jeder Weisheitslehre oder Religion kommt die buddhistische Formel irgendwie zum Ausdruck, weil sie absolut grundlegend ist: Weisheit und Mitgefühl = Vollkommenheit. Übersetzt auf Tarotdeutsch heisst dies Magier und Kraft = Welt.

 

Der Herrscher Der Herrscher drückt einen anderen männlichen Aspekt aus: Das Element Luft. Die Plattform seines Betätigungsfeldes ist also die Luft. Beachten Sie den Hintergrund - er hat die gleiche Farbe wie beim Magier der Magiertisch und bei der Kraft der Löwe. 

Das Feuer des Magiers und die Luft des Herrschers sind also männliche Elemente - wobei es natürlich so ist, dass wir Menschen, ob Mann oder Frau, mit allen Elementen gesegnet sind. Man kann höchstens sagen, dass bei einem Mann die männlichen Elemente durchschnittlich stärker ausgeprägt sind und umgekehrt. Unsere Aufgabe ist es aber, die weiblichen und männlichen Aspekte, das Yin und das Yang gleichermassen auszubilden - jeder bei sich - in sich. 

Kurz: Der Herrscher beherscht die Luft und beschert uns mit allem Möglichen: Infrastrukturen, wie Strassen, Häuser, Computer. Er beherrscht die Technik, das vom natürlichen Leben Losgelöste, das Abstrahierte. Er denkt aus - und der Magier macht es dann, wobei etwas durchzudenken auch noch das Feuers des Magiers braucht. Die Dinge greifen ineinander und  sind mit einiger Übung doch sauber differenzierbar. Zu differenzieren ist übrigens auch Sache des Herrschers.

 


PRISMA - Esoterische Seminare, CH-6353 Weggis

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